Tschechien punktet im Tourismus mit liberalster Drogenpolitik Europas
Der erste Januar stellt eine Wende in der Drogenpolitik der europäischen Union dar, denn nach den Niederlanden hat Tschechien den Besitz von Drogen nun auch straffrei gestellt – und zwar in einem noch höherem Maße als das die Niederlande selbst. Damit könnte der Drogentourismus bald auch nach Tschechien verschlagen werden.
Ob Marihuana, Ecstasy, LSD, Kokain oder andere Drogen: Der Besitz von Rauschmitteln steht in Tscheschien seit dem erstem Januar nicht mehr unter Strafe – und das in wesentlich größeren Mengen als in den Niederlanden. 15 Gramm Marihuana oder Haschisch, vier sogenannte Pappen mit LSD oder vier Pillen mit dem Ecstasy – Wirkstoff MDMA sind in Tscheschien nun genauso legal wie der Besitz eines Grammes Kokain oder sogar von anderthalb Gramm Heroin. Gelegenheitskonsumenten von Haschisch und auch Clubbetreiber von einschlägigen Lokalen feiern den Schritt als Fortschritt gegen die Kriminalisierung und hin zu einer freieren und offeneren Gesellschaft. Die Begründung der Tscheschischen Regierung zur Drogenlegalisierung: Drogensucht sei in erster Linie ein gesundheitliches, kein kriminelles. Die Produktion sowie der Verkauf oder der Besitz extrem großer Mengen stehen jedoch weiter unter Strafe. Und so wie es momentan aussieht, könnte es sein, dass Tschechien von der Legalisierung der Drogen auch wirtschaftlich profitieren kann: Wie in den Niederlanden wird Tschechien sich höchstwahrscheinlich bald als Reiseziel für den europäischen Drogentourismus etablieren. Gerade nachdem beispielsweise die Hauptstadt Prag 2009 die schlechtesten Tourismuszahlen seit Jahren verzeichnen musste, könnte der Drogentourismus für den ehemaligen Ostblockstaat durchaus zu einem lohnenswertem Geschäft werden. Positiver Nebeneffekt für die Niederlande: Die von der Bevölkerung teilweise als negativ empfundenen Scharen von Deutschen die der Drogentourismus in die Niederlande trieb könnten demnächst ihren Tourismus mehr Richtung Osten richten und die Bevölkerung der Niederlande so vom Drogentourismus entlasten.